Waffeninitiative: NEIN!

Geschrieben von Yvette Estermann am 5.1.2011 @ 00:05:54 mit 802 Worten

 

Dienstag, 04. Januar 2011 um 11.15 Uhr: Pressekonferenz des überparteilichen Komitees im Medienzentrum Bern, zusammen mit den Nationalräten: Ida Glanzmann-Hunkeler (CVP), Martine Brunschwig-Graf (PLR), Jakob Büchler (CVP), Adrian Amstutz (SVP) und Hans Grunder (BDP). Thema: "Waffeninitiative NEIN".

 

Hier mein Referat:

Meine Damen und Herren

Es liegt mir am Herzen, Ihnen als Einstieg von einer sehr persönlichen Erfahrung zu erzählen. Als ich vor fast 18 Jahren in die Schweiz kam, sah ich an einem Bahnhof zum ersten Mal junge Männer in Uniform und mit einem Gewehr in der Hand. Ich erschrak. Mein Mann beruhigte mich aber und erklärte, dass wir nicht angegriffen würden und dass auch nichts passiert sei. Es sei in der Schweiz normal, dass Angehörige der Armee ihre persönlichen Waffen mit nach Hause nehmen können.

Für mich, die in einem totalitären System der sozialistischen Tschechoslowakei aufgewachsen ist, ein unglaubliches Erlebnis. Welches Land bringt heute noch so viel Vertrauen zu ihren Frauen und Männern auf, dass sie diese bewaffnet aus dem Dienst nach Hause entlässt? In den sowjetisch dominierten Armeen wurden kaum je Schiessübungen mit scharfer Munition durchgeführt. Man hatte – wohl zu Recht! – Angst davor, dass die Soldaten sich damit gegen die kommunistische Diktatur zur Wehr setzen könnten. Es gilt auch heute für verschiedene Gruppierungen: "Wenn sie beginnen, Waffen einzusammeln, dann heisst das, Sie haben Angst vor dem Volk!". Ich weiss, viele von Ihnen lässt diese Aussage heute kalt. Sie sind in diese wunderbare Freiheit und Sicherheit hineingeboren worden. - Die USA besitzen sogar noch ein Grundrecht auf einen Waffenbesitz und zwar für alle Personen und für alle Bundesstaaten. Dies hat im Sommer der Oberste Gerichtshof der USA ausdrücklich festgehalten und Waffenverbote, wie z.B. in Chicago definitiv aufgehoben! Wir sollten unser bewährtes System und seine Freiheiten pflegen und bewahren, damit später auch unsere Kinder und Enkelkinder in Freiheit und Sicherheit leben können.

Nun zu meinem eigentlichen Thema: Leistet die Waffeninitiative einen Beitrag zur Verhinderung von Selbstmorden? Der Präsident der Verbindung der Schweizer Ärzte FMH, Herr Jacques de Haller, behauptete an der Pressekonferenz des Initiativkomitees: „Wenn der Zugang zu Waffen eingeschränkt wird, können pro Jahr 100 Menschenleben gerettet werden“. Herr de Haller ist nicht nur Wissenschafter und FMH-Präsident. Er kandidiert 2011 auch als Nationalrat für die Sozialdemokratische Partei. Das Ziel dieser Partei und der Waffen-Initiative ist letztlich die Abschaffung der Schweizer Armee. Weil aber die Partei dies per Volksabstimmung nicht erreicht, versucht sie über eine „Entwaffnung der Armee“, doch noch ans Ziel zu kommen. Damit rückt auch die Ärztegesellschaft FMH automatisch in die Nähe dieser Bestrebung.

Aber längst nicht alle Ärzte sind mit dieser Bestrebung und mit dem FMH-Präsidenten einverstanden. FMH-Vizepräsident und Nationalrat Ignazio Cassis zum Beispiel ist im Co-Präsidium unseres Komitees gegen die Waffeninitiative. Und auch ich als Nationalrätin, Ärztin und Mitglied verschiedener Ärzteorganisationen lehne die Initiative ab.

Zur Aussage des FMH-Präsidenten Jacques de Haller: Es gibt schlicht keinen erwiesenen Zusammenhang zwischen der Verfügbarkeit von Schusswaffen und der Häufigkeit von Suiziden. Die Befürworter der Initiative berufen sich auf eine Reihe von Schweizer Studien aus dem immer gleichen Kreis von Wissenschaftern, die seit Jahren als Experten für die extremen Anliegen der Waffeninitiative auftreten. Der bekannteste und meistzitierte ist Strafrechtsprofessor Martin Kilias. Auch er kandidiert 2011 im Aargau für den Nationalrat, – notabene für die SP, die federführende Kraft hinter der Waffeninitiative!

Die Autoren bestätigen selber, dass man aus ihren Studien nicht schliessen könne, dass mit weniger Waffen Suizide verhindert werden könnten. So etwa Vladeta Ajdacic-Gross, der Hauptautor der bekanntesten Studie, in einem Interview mit der „Basler Zeitung“ vom 29. Juli 2010. Auch Martin Kilias selber erklärte in der „Neuen Luzerner Zeitung“ vom 4.8.2010, eine Korrelationsstudie könne die Frage nach der Suizidursache nicht klären. Und auf die Frage, ob sich in der Schweiz wirklich 100 Suizide jährlich verhindern liessen, sagte er: „Mit Gewissheit kann man das nicht sagen. Und dies wird in der Studie auch nicht behauptet.“

Mehr noch: Martin Kilias selber stellte in einer vergleichenden Studie über 21 Länder keine signifikante Korrelation zwischen Waffenbesitz und Gesamtsuizidrate fest. Sie finden die Angaben zur Studie in unserem Argumentarium „Nutzlos gegen Suizide und häusliche Gewalt“. Ebenso finden Sie dort eine Auswahl von Studien aus Australien, Finnland, Kanada und den USA, die zu einem ganz anderen Ergebnis kommen, als die Schweizer Suizidstudien. Sie zeigen, dass strengere Waffengesetze lediglich dazu führen, dass sich Menschen mit anderen gewaltsamen Methoden das Leben nehmen. Zum Beispiel durch Erhängen oder indem sie sich vor den Zug werfen (Übrigens, die meisten Morde werden mit einem Messer ausgeführt). Die Gesamtsuizidrate nimmt deshalb auch durch strengere Waffengesetze leider nicht ab.

Wenn die SP-Nationalratskandidaten Jacques de Haller und Martin Kilias das Gegenteil behaupten, dann führen sie damit die Stimmbürger in die Irre. Sicher ist nur eines: Die Waffeninitiative bekämpft die wirklichen Ursachen von häuslicher Gewalt und Suizid nicht. Eine seriöse Prävention, die ich unterstütze, setzt den Menschen ins Zentrum. Auch der Bundesrat hält in seiner Botschaft fest, dass die Waffeninitiative ungeeignet ist, um Suizide zu verhüten.

5 Kommentare

Kommentar von: Walter Roth [Besucher]  
Walter Roth

Werden sich diese Schweizer, aufgewachsen in freiheitlicher Tradition, so einfach ihre Waffen, Sport und Jagtgeräte
enteignen lassen…..?
Die Initiative auferlegt dem auch zukünftig noch Waffen besitzen wollenden einen
Bedürfnisnachweis, sagt aber nichts darüber aus, wie so ein Bedürfnis begründet ist.

Was also werden die
Waffenbesitzer tun, ……….ihre Waffen verstecken, das werden sie tun.

Es wird also per Gesetz viele tausend
Waffenbesitzer geben die nun deswegen in die Illegalität gedrängt werden.

Man kann sich also nun fragen, warum diese
sich nicht einer linken Sichtweise der Dinge
öffnen können……..?
Tja, dazu sollte man sich vielleicht mal einige Länder
vor Augen führen die ihre Bürger rigoros entwaffnet haben.

England das beste Beispiel verfehlter Gesetzgebung.
Nach
“Dunblane“ suchte man sein Heil in einem völligen Waffenverbot. Folge in den 10 Jahren seither war allerdings eine
Zunahme der Gewaltkriminalität von 40 %.
Auf die Suizidrate hatte es ebenfalls keinerlei Einfluss.
Also das
Waffenverbot blieb ohne jeden der so oft vorausgesagten positiven Effeket, ja man kann sagen, dass Gegenteil ist der
Fall.

Australien, Waffenverbot seit 2003, nicht nur Einschränkung sondern weitgehendes Verbot.
Folge, eine geradezu
überbordender Anstieg der Gewaltkriminalität.

Luxemburg….
Die Mordrate in Luxemburg ist trotz Waffenverbot für Private
Bürger wesentlich höher als in den übrigen Ländern der EU……. 2.1 auf 100‘000 Einwohner im Gegensatz zu 1.2 in Israel
und 1.1 in der Schweiz, welche die tiefste Rate aufweist.

Also hat das Waffenverbot auch in Luxemburg den gewünschten
Effekt erzielt… ja?
Keine Waffen in der Hand gesetzestreuer Bürger aber eine doppelt hohe Mordrate, nun das dürfte es
aber so gar nicht geben, wenn man linker Argumentation folgt.

Nun noch zu den USA.
Unter diesem Link eine Statistik
der NRA.
http://www.nraila.org/Issues/FactSheets/Read.aspx?id=206&issue=007

Crimes per 100,000 population.
Total
Violent
Aggravated
Year Crime Murder Rope Robbery Assault

1991 758.1 9.8 42.3 272.7 433.3
2008 457.5 5.4 29.7 145.7 276.7

2009 429.4 5.0 28.7 133.0 262.8

Trend 2008-
2009 -6% -8% -4% -9% -5%

Trend 1991-
2009 -43% -49% -32% -51% -39%

Also was sagt und diese Statistik………………?

Das die USA eine hohe Gewaltrate haben ist bekannt, aber die Statistik belegt
eindrücklich, dass eine steigende Anzahl von Waffen nicht mit einer steigenden Anzahl der Fälle von Gewaltkriminalität
einhergeht.

Nein, sie belegt das Gegenteil dessen, nämlich eine sinkende Rate und das obwohl US Bundesstaaten wie
Florida seit Anfang der 90igerjahre Waffentragscheine in grosszügiger Weise ausstellen.

Unmöglich wenn obiger Artikel
recht hätte………………….

WR

Nachtrag zu Freiheit eines jeden Schweizer Bürgers.

Wie ich mit dutzenden von Statistiken
belegen könnte, wird sich dadurch das man dem Bürger der Schweiz die Waffen verwehrt und den Besitz zunehmend
verweigert, rein gar nichts an den Gewalttaten ändern, je es muss angenommen werden das diese sogar stark ansteigen.

Wenn wir aus dem Ländern wie Australien, England, USA und Luxemburg etwas lernen, so doch das die entwaffnung des
ehrlichen Bürgers sogar klar kontraproduktive Folgen für die Gesamtsicherheitslage hat.

Warum also Gesetze erlassen
welche die Freiheiten anderer Bürger beschränkt, die Sicherheit aber verschlechtert…..??

Warum also, wenn diese
Gesetze keinen vorzeigbaren Erfolg haben, wie wir aus England als Beispiel ersehen können…..??

Tja, ich kann nur
einen Schluss daraus ziehen, es geht dabei nicht um das was linke Kreise uns weismachen wollen, es geht um etwas ganz
anderes.

Selbst wenn man den Artikel dieses mamablogs hier als gegeben ansieht, so wird vielleicht eine Frau weniger
mit einer Waffe bedroht, aber viele andere werden Opfer sein derer, die ihre Waffen so oder so illegal besitzen und
einsetzen.

Also wer wird nach wie vor Waffen haben und nirgends mehr mit effektiver Gegenwehtr rechnen müssen…..???

Richtig…………………… Diejenigen welche heute schon…………………..

WR

10.01.11 @ 23:05
Kommentar von: Antonia Zürcher [Besucher]
Antonia Zürcher

Es ist schon erstaunlich, dass in den Diskussionsforen und Blogs kaum jemand von den Initiativgegnern der dreisten Lüge der Initianten “Schützen, Jäger und Sammler haben nichts zu befürchten” entgegen tritt.
Das pure Gegenteil ist nämlich der Fall !
Im Initiativtext Abs. 2 heisst es :
“Wer Feuerwaffen und Munition erwerben, besitzen, tragen, gebrauchen oder überlassen will, muss den Bedarf dafür nachweisen. Das Gesetz regelt die Anforderungen und die Einzelheiten, insbesondere für:

c. das Sportschützenwesen;
d. die Jagd;
e. das Sammeln von Waffen.”
Das heisst, dass der Gesetzgeber (Parlament) alles mögliche in die Vollzugsgesetze und -verordnungen hinein schreiben kann. Auf Grund der politischen Zusammensetzung der eidgenössischen Räte kann dies bis hin zum Totalverbot und schlimmstenfalls bis zur entschädigungslosen Enteignung führen !
Desgleichen ist keineswegs sicher, ob für lizenzierte Sportschützen der Besitzstand gewahrt bleibt. Das Gesetz kann Ausnahmen vorsehen, muss aber nicht (Abs. 4 Initiativtext).
Mit dem Bedürfnisnachweis wird zudem der Beamtenwillkür Tür und Tor geöffnet, denn wie soll z.B. ein Sammler das Bedürfnis nachweisen.

Was mich sehr erschreckt ist, dass obwohl mit harten Fakten und erwiesenen Statistiken begründet werden kann, wieso die Initiative abgelehnt werden soll, aus Bauchgefühlren oder aus Überzeugungen aus dem Bauch heraus einer Bevölkerungsschicht etwas Verboten werden soll und ja, sogar enteignet werden soll.

entgegen den Behauptungen der Initianten, dass Schützen, Jäger und Sammler nicht betroffen werden. Nein, diese trifft es am härtesten, obwohl diese am verantwortungsvollsten mit diesen Sportgeräten und Sammelgegenständen umgehen.
Leider geht es sogar weiter. Im Forderungskatalog der Initianten, mit den Forderungen die dann auf Gesetzesebene gestellt werden sollen beinhalten noch viel schärfere Bestimmungen wie zum Beispiel:
- Kasernierung von Sportwaffen: Schützen müssen ihr Sportgeräte im Schützenhaus aufbewahren und dürfen sie nicht mehr nach Hause nehmen
- Polizisten müssen am Feierabend die Dienstwaffe auf dem Posten lassen und dürfen sie zum Selbstschutz nicht mehr nach Hause nehmen
- das Sammeln wird praktisch verunmöglicht und ist für solche nur noch möglich, die ein Museum betreiben
etc.

13.01.11 @ 16:39
Kommentar von: Schweizer [Besucher]
Schweizer

Ich möchte selbst die Freiheit haben zu bestimmen ob ich eine Waffe Zuhause habe oder nicht. Ich möchte selbst die Freiheit haben wie ich bei einem Suizid aus dieser Welt scheiden möchte. Ich bestehe auf das Recht mich und mein Eigentum mit allen mitteln zu verteidigen. Ich bin sogar bereit im Kriegsfall das Leben meiner Frau mit Waffengewalt unter dem Einsatz meines Lebens zu verteidigen.

17.01.11 @ 20:17
Kommentar von: Gasser Xaver [Besucher]
Gasser Xaver

Ich habe heute schon die Erfahrung gemacht, was es heisst, einen Fähigkeitsausweis zu erbringen. Aufgrund einer persöhnlichen Krise, habe ich mich freiwillig in die Hände der Psychiatrie begeben. Auch wenn ich mir (auch gegen mich selbst) nie etwas mit meinen Waffen zuschulden kommen lassen habe, wurde ein Gefahrenbericht, mit einem ersponnen Inhalt an die Behörden geleitet. Wenn man also von deren Beurteilung abhängig ist, geht es sowieso im ersten Fall um die Sicherheit dieser Institution, und man ist ihr komplett ausgeliefert. Zudem kostet es nicht gerade wenig. Diese Willkür soll also über unsere Freiheit entscheiden? Wie man in den Diskusionen sehen kann, legen die Befürworter unsere Begeisterung für den Schiesssport schon jetzt als Geisteskrankheit aus

31.01.11 @ 03:11
Kommentar von: Johann Paulus [Besucher]
Johann Paulus

Obwohl ich mit Schützen und Sammlern nichts am Hut habe, entschied ich mich für ein Nein. Ich als liberaler bürgerlicher Stimmbürger bin dagegen, dass gesetzestreue Mitbürger unter Generalverdacht gestellt und enteignet werden. Ausserdem gibt es keine konkrete Argumente der Initianten und Befürworter, die diese grossen Einschnitte in die Freiheit einer grossen Anzahl unserer Mitbürger, die einen sicheren Umgang während Jahrzehnten bewiesen haben rechtfertigen.
Unsere heute gültige Verfassung und die darauf basierenden Gesetze und Verordnungen erlauben den privaten Waffenbesitz mit gewissen Ausnahmen. Nur Missbräuche werden geahndet.
Neu soll nun ein Waffenverbot in der Verfassung verankert werden. Es ist zukünftig grundsätzlich verboten eine Waffe zu besitzen, nur Ausnahmenregelungen erlauben diesen Besitz noch! Es ist tatsächlich so, dass nach einer Annahme dieser Initiative der private Waffenbesitz verunmöglicht würde.
Es wird zu vielen Enteignungen von legalen Waffenbesitzern kommen. Einige Sammlerstücke erreichen Preise bis 250′000 Franken. Dem Bund kommen also die Enteignungen teuer zu stehen: es müssen mit mehreren Milliarden Franken gerechnet werden.

05.02.11 @ 23:43


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